1st GP Icerace in Zell am See
Es ist die Neuauflage einer alten Tradition in Zell am See deren Ursprung auf das Jahr 1937 zurück geht. Damals wurde auf dem Zeller See das erste Motorrad-Skijöring veranstaltet welches sich bis 1956 zum internationalen Motorrad- und Autoeisrennen weiterentwickeln sollte. Skijöring bezeichnet den waghalsigen Sport sich auf Skiern von Pferden über eine ebene Piste ziehen zu lassen. Seit 1937 wurden in Zell am See die Pferde schließlich gegen Motorräder und später ebenfalls Automobile eingetauscht was dem Spektakel keinen Abbruch tat.
Nach vielen Jahren der Eisrennen am Zeller See wird schließlich 1973 das letzte Rennen veranstaltet und die Tradition fand ein Ende – zunächst.
Dieses Jahr – 46 Jahre später – kam das Eisrennen zurück nach Zell! Es ist ein Team um Ferdi Porsche, dem Urenkel des Porsche Firmengründers, und der Werksatt Greger Porsche das die Tradition wieder aufleben lässt. Veranstaltungsort ist heute wie auch früher der schöne Ort Zell am See, das Rennen selbst findet jedoch nicht mehr auf dem zugefrorenen See selbst, sondern auf einer extra präparierten Piste abseits des Sees auf dem örtlichen Flugplatz statt.
Das GP Icerace ist geboren und tritt 2019 in die großen Fußstapfen der waghalsigen Eisrennen aus längst vergessenen Tagen. Nicht vergessen hingegen sind die historischen Fahrzeuge die schon damals Bestzeiten auf dem Eis gefahren sind. So auch der berühmte Fetzenflieger, ein unter 400kg leichter Rennwagen aus den fünfziger Jahren erbaut aus Porscheteilen durch das österreichische Rennfahrer-Ass Otto Mathé.
Dieser hatte bereits vor der Erbauung des Fetzenfliegers bedingt durch einen Motorradunfall einen gelähmten Arm. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran Rennwagen zu bauen und mit ihnen auch Bestzeiten zu fahren. Im Jahr 1957 fährt Mathé beim Eisrennen in Zell am See Bestzeit mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von knapp über 100 km/h. 62 Jahre später geht Mathés Fetzenflieger wieder in Zell am See an den Start. Betrieben und gefahren wurde der Monoposto Rennwagen mit 130 PS Vierzylinder Fuhrmann-Motor durch das Prototyp Museum in Hamburg welches dem Lebenswerk von Otto Mathé auch eine Dauerausstellung gewidmet hat. Auch der Fetzenflieger ist im Automuseum Prototyp in der Hafencity Hamburg durchgängig zu bestaunen.
Eröffnet wurde das GP Icerace jedoch durch ein echtes Familienauto und zwar den persönlichen 1955er Porsche 550 Spyder von Ferry Porsche. Dieser wurde eigens für die Veranstaltung aus der privaten Sammlung der Familie Porsche geholt und fuhr die Eröffnungsrunde pilotiert von Wolfgang und Ferdi Porsche.
Stilecht wurde auch dieser Wagen mit geeigneten Spikes-Reifen ausgestattet um zielsicher den Parcours zu umrunden. Insgesamt gingen vier der legendären Porsche 550 Spyder an diesem Rennwochenende an den Start. Vor dem Hintergrund von nur rund 80 jemals gebauten Fahrzeugen dieser Baureihe und einem aktuellen Marktwert zwischen 1,5 und 3.0 Mio. Euro pro Fahrzeug (in Abhängigkeit der Rennhistorie) ist dies eine wahrlich beachtliche Anzahl.
Neben historischen Rennwagen aus den frühen Tagen des Eisrennens in Zell waren auch eine große Anzahl von Old- und Youngtimern und sogar moderne Sport- und Rallyewagen am Start. Prominentester Starter in dem Feld der Old- und Youngtimer war wohl Walter Röhrl in seinem Audi Sport Quattro S1 Rallyefahrzeug.
In alter Röhrl-Manier fegte Walter mit beachtlicher Geschwindigkeit und amtlichen Anstellwinkel in den Kurven um den Rundkurs. Auf die Frage hin wie es denn lief auf der Strecke antwortete Röhrl nur: ,, Die haben mir hier nur so kurze Kinder-Spikes draufgezogen, man hatte gar keinen Grip und auch keinen Vortrieb!“. Angesehen hat man diesen Umstand Walter Röhrl beim Fahren nicht – der Mann hat sein Rallye-Auto eben auch im Alter von 72 Jahren noch absolut im Griff.
Auch andere hochkarätige Rennfahrer der Moderne gingen beim ersten GP Icerace an den Start, manche mit Ambitionen zum Schnellfahren und andere in Demonstrationsläufen. Auf dem Eiskurs zu sehen waren an dem Wochenende unter anderem Mark Webber, Daniel Abt, Marc Lieb, Rene Rast, Romain Dumas und Richard Lietz.
Selbstverständlich nutzte Porsche das GP Icerace auch um die neusten Sportwagen Stuttgarter Produktion zu zeigen. Neben dem brandneuen 992 Carrera S zeigte der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen auch ein Cayman Rallye Konzept und die beiden aktuellen Flaggschiffe der 991.2 Baureihe GT3 RS und GT2 RS. Durch kundige Hand (und Fuß) wurden die neuen Modelle ebenfalls um den Kurs gejagt. Zugegeben wirkten diese gegen die grazilen und leichten Sportwagen vergangener Tage auf dem Eis fast etwas behäbig.
Aufgrund ausgezeichneter Witterungsbedingungen mit blauem Himmel und Temperaturen weit under dem Gefrierpunkt, einer dazu straffen Organisation, guter Hospitality und einer sehr interessanten Auswahl von gefahrenen Autos war das erste GP Icerace durchaus ein voller Erfolg. Dem Veranstalter zu Folge befindet sich wohl auch das 2. GP Icerace im kommenden Jahr bereits in trockenen Tüchern.
Besonders in Hinblick auf sehr rar gesähte Motorsport- und Oldtimerveranstaltungen im Winter sollte das GP Icerace fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders eines jeden Porsche-Begeisterten sein. Wir bedanken uns bei dem gesamten GP Icerace Team für ein tolles Auftakt-Event und sind im nächsten Jahr definitiv wieder mit von der Partie.
Mehr Informationen zum Event auf der offiziellen Website des GP Icerace.