Mit dem Porsche nach Sylt? Das klingt für echte Auto-Enthusiasten eher nach Posing und dem Bedienen von Klischees. Obwohl Sylt die größte deutsche Nordseeinsel ist, lädt das Eiland doch nicht so recht zum sportlich ambitionierten Autofahren ein. Seit 2018 gibt es jedoch ein Event, welches gehörig mit dem Schubladendenken aufräumt: das PetroSurf Festival.

Als Fusion der lokalen Surfer-Community und der Szene für luftgekühlte und klassische Porsche hat sich das PetroSurf Festival nun seit einem halben Jahrzehnt fest in den Terminkalendern etabliert. Corona zum trotze hat dieses Event sogar die Pandemie überstanden. Dieses Jahr erstreckte sich das Festival über ganze drei Tage und fand seinen Höhepunkt am Samoa Seepferdchen südlich von Rantum.

Das für Besucher öffentliche Hauptevent fand dieses Jahr auf dem Platz vor dem Samoa Seepferdchen südlich von Rantum statt. Zu bestaunen waren dort alle 90 Fahrzeuge der Teilnehmer, sowie diverse Aussteller und Event-Partner.

Nach einem fahraktiven Teil auf dem Festland setzten die Event-Teilnehmer mit der Fähre am Freitag auf die Insel über, an Board gab es währenddessen eine Stärkung. Für das Publikum öffentlich, war das Event dann am Samstag. Auf dem Platz vor dem Samoa Seepferdchen versammelten sich alle Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen. Zudem gab es dort einige Aussteller zu sehen, Foodtrucks und auch Drinks. Am frühen Sonntag stand dann eine gemeinsame Ausfahrt und anschließend der Surf-Contest auf dem Plan.

Was macht das PetroSurf Festival im Vergleich zu anderen Autotreffen eigentlich so besonders? Die Menschen und natürlich die Insel Sylt! Was die Menschen angeht ist es keineswegs so, dass hier Gegensätze aufeinander prallen. Vielmehr sind es Enthusiasten aus unterschiedlichen Lagern, die einiges gemeinsam haben. In der Oldtimer- und Porsche-Welt ist das PetroSurf Festival wohl eines der ungezwungensten und entspanntesten Events überhaupt.

Surfer’s Rust oder doch Surface Rust? Beim PetroSurf Festival treffen Welten aufeinander, unter’m Strich jedoch mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze.

Eingebettet wird das PetroSurf Festival in die malerische Landschaft der Nordseeinsel Sylt. Wohin das Auge auch schweift, findet man tolle Kulissen für Bilder. Aus diesem Grund lädt das Event immer wieder zu kleinen Rundfahrten über die Insel ein. Besonders beliebtes Ausflugsziel ist sicher der Ellenbogen. Der Ellenbogen auf Sylt ist der nördlichste Punkt der Insel und ein beliebtes Naturreservat. Er besticht durch seine unberührte Landschaft, Dünen, Strände und eine spektakuläre Aussicht auf die Nordsee. Erreicht werden kann dieser nördlichste Punkt durch eine malerische Mautstraße, deren Wegesrand von weidenden Schafen gesäumt ist.

Golden Hour am Ellenbogen auf Sylt. Hier zu sehen sind drei ganz unterschiedliche Interpretationen des Porsche 356 – vom akribischen Original bis zur modifizierten sportlichen Fahrmaschine ist hier alles mit dabei!

Bei wem das PetroSurf Festival Interesse und Lust auf Meer geweckt hat, der sollte sich bereit halten! Dieses Jahr waren alle 90 „Startplätze“ online bereits nach wenigen Minuten ausverkauft. Größer werden will das Event trotzdem nicht, es soll seinen familiären und wenig kommerziellen Charakter behalten. Für alle, die weniger Glück am Ticketschalter haben, wird es jedoch immer auch einen öffentlichen Teil des Events geben, welcher in jedem Fall Grund genug ist, ein Wochenende auf Sylt mit dem alten Porsche einzuplanen.

Bis zum nächsten Jahr! Alle Infos zum Event gibt’t bei Instagram @petro.surf.

47. AvD-Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring

Zum 47. mal versammelte sich die historische Rennsportgemeinde am Grand Prix Kurs des Nürburgrings. Bei dem seit 1973 fest im Terminkalender der deutschen Oldtimerszene verankerten Event trafen sich dieses Jahr rund 500 historische Rennwagen die über drei Veranstaltungstage hinweg von insgesamt 53.500 Zuschauern bestaunt wurden.

In 20 Renn- und Gleichmäßigkeitsprüfungen traten verschiedenste Rennwagen aus den 20er bis hin zu den 2010er Jahren in ihren jeweiligen Rennklassen gegeneinander an. Traditionell wird dieses Event auch von zahlreichen Herstellern genutzt um Präsenz in der Oldtimerszene zu zeigen. Auch dieses Jahr ist neben Ferrari, Alfa Romeo, Skoda, Volvo und Lotus der Sportwagenbauer Porsche mit dem größten Markenauftritt vertreten gewesen.

Gäste von Porsche konnten sich auf dem 47. AvD OGP über ein limitiertes Modellauto anlässlich des 50 Geburtstages des 914 freuen.

Porsche feiert 50 Jahre 914 auf dem AvD OGP

Einschub: 50 Jahre Porsche 914 

Auf der IAA 1969 wurde ein recht eigentümliches Modell der Porsche-Familie zum ersten mal der Öffentlichkeit präsentiert. Die Rede ist vom Porsche 914, einer damaligen Kooperation mit Volkswagen.

Seit der Einführung des Porsche 911 mit dem Sechszylinder Boxermotor bestand bei Porsche die Notwendigkeit eines die Modellpalette preislich nach unten erweiternden ,,kleinen Bruders“. Aus diesem Bedarf heraus entstand 1965 der Porsche 912, optisch gesehen ein 911, bestückt jedoch mit dem günstigeren Vierzylinder des letzten 356.

Gegen Ende der 60er Jahre galt der 912 leistungsmäßig als überholt und konnte sich mit seinen 90 PS als Sportwagen kaum noch gegen die Konkurrenz behaupten. Es sollte ein neues Modell mit Vierzylindern unterhalb des 911 her. Zeitgleich gab es auch seitens des Autoherstellers Volkswagen Überlegungen eine seiner sportlicheren Modelle, dem sich seit 1961 in Produktion befindlichen Karmann Ghia Typ 34, in Rente zu schicken und ihn durch ein neueres und zeitgemäßeres Modell zu beerben. Aufgrund der seiner zeit sehr engen familiären Verbindung Ferry Porsches zum damaligen VW Chef Nordhoff entstand rasch die Idee einer Kooperation. Festgehalten wurden die Regelungen die Entwicklung, der Vertrieb und die Produktion kostenoptimiert aufzuteilen, wie in einer Familie eben so üblich, sehr wage und lediglich mündlich. Unmittelbar nach der Fertigung des ersten 914 Prototypen erkrankte Nordhoff schließlich schwer und verstarb kurze Zeit später. Der neu eingesetzte VW Chef Lotz, familiär völlig ohne Verbindung zu den Porsches, wollte die zuvor besprochenen Regelungen nicht recht anerkennen und führte neue Verhandlungen herbei, die in der Familie Geschaffenen Synergien waren dahin. Der Marktstart des 914 stand also unter keinem guten Stern. Porsche und VW rauften sich zusammen, schließlich wurde eigens für den 914 eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft gegründet.

Die Karosserien des 914 entstanden auf neutralem Boden bei Karmann in Osnabrück. Die Vierzylinder Modelle wurden dann im VW Werk Wolfsburg, die Sechszylinder in Stuttgart bei Porsche gefertigt. Angeboten wurde der 914 zwischen 1969 und 1976 mit Motorisierungen von 80PS im kleinen 1.7er Vierzylinder bis 11oPS im 2.0 Sechszylinder. Seltene Rennversionen wie der 914/6 GT, der 916 und der 914/8 brachten es von 190 PS über 260 PS bis hin zu 300 PS. Es entstanden insgesamt fast 120.000 Exemplare des VW Porsche.

Am Eingang des Porsche-Parkplatzes wurden die Besucher direkt zum Platz gewiesen. Fein säuberlich sortiert nach Modellreihe stand dort alles vom 356 bis zum aktuellen 992.

Unzählige Porsche, fein säuberlich nach Modellreihe sortiert.

Traditionell stellt Porsche einen äußerst großzügigen Parkplatz auf dem Infield des Grand Prix Kurses für die Besucher (mit Porsche) bereit. Penibel wird darauf geachtet, dass die Fahrzeuge auf dem Gelände nach Baureihe sortiert sind. So fügen sich vom 356 über F- und G-Modell, 964, 993 und 996 alle Modelle aus Stuttgart in geordneten Gruppen zusammen. So erfüllt der Parkplatz nicht nur seine praktische Funktion, sondern ist als vielfältige Ausstellung eines der Highlights des Events.

Auf dem Parkplatz tummeln sich neben den vielfach produzierten Erfolgsmodellen auch echte Raritäten. In der Parkreihe der Porsche Hypercars stehen die drei Musketiere 959, Carrera GT und 918 nebeneinander und sorgen bei den meisten Besuchern für andächtiges Schweigen. Ältester Wagen der Veranstaltung war ein 1951 Porsche 356 Split Window Coupé.  Besonderheit an diesen zwischen 1950 und 1952 Porsche 356 aus ganz früher Stuttgarter Produktion ist, dass sie noch über eine geteilte Frontscheibe, wie beim VW T1, verfügen.

Porsche 356 der besonders frühen Jahre 1950 bis 1952 sind besonders gut an ihren geteilten Frontscheiben zu erkennen. Ab dem Modelljahr 1953 wurde dieses markante Merkmal durch eine einteilige Scheibe mit deutlich zu erkennendem Knick ersetzt. Erst zum Modelljahr 1956 bekam der 356 schließlich die gleichmäßig gewölbte Scheibe so wie sie noch heute an modernen Fahrzeugen Verwendung findet.

Neben diversen 356 fanden die frühen Porsche 911, das sogenannte F-Modell, platz. Auch vom Modell des Geburtstagskindes 914 hat es ein gutes Dutzend an den Nürburgring gezogen. Auf dem Parkplatz standen die Mittelmotor 914 direkt neben den Fahrzeugen der Transaxle Ära. Die Modelle 924, 928, 944 und 968 zeigten sich äußerst zahlreich und auch seltene Vertreter der Gattung Transaxle wie der 1980 Porsche 924 Carrera GT waren vertreten.

Die wohl größte Fraktion der anwesenden Porsche waren die G-Modelle. Dies ist auch aufgrund der sehr langen Bauzeit von knapp über 16 Modelljahren nicht verwunderlich. Zu bestaunen waren diverse Motorisierungen und Ausführungen des G-Modells und des 930 Turbo. Highlights der anwesenden luftgekühlten Modelle jüngeren Alters, genau gesagt der Baureihen 964 und 993, waren 964 Speedster, Turbo 3.6 (bekannt aus dem Film Bad Boys) und auch seltene 993 RS.

Wer glaubt, dass nur historische Fahrzeuge willkommen geheißen wurden der irrt! Auch die Neuzeit von Porsche fand von 996, 997, 991 über Boxster, Panamera und Cayenne bis hin zum Macan einen würdigen Stellplatz!

Niemals aus der Mode kam bei Porsche das Konzept Speedster. Dieser 964 Speedster in Speedgelb ist die dritte Generation von offenen Porsche die den Beinamen Speedster tragen durften. Seine Vorgänger: 356 Speedster, 911 Speedster. Seine Nachfolger: 997 Speedster, 991 Speedster.

Neben der klassischen Porsche Hospitality erwartete die Besucher auch ein Classic Pavillon und ein großer Ausstellungsbereich der Porsche Exclusive Manufaktur.

Die werkseigene Classic Werkstatt hat zwei seiner aktuellen Projekte in unterschiedlichen Stadien der Vollrestaurierung ausgestellt. Zum einen einen 1957er A Speedster, dessen blankes Blechkleid nach vollzogener Instandsetzung der Karosserie zu sehen war. Eindrucksvoll war hier natürlich eine perfekte Blecharbeit und die sehr gute Maßhaltigkeit der Spalten. Das zweite Ausstellungsstück der Werksrestaurierung war ein 1973er Carrera RS in der auffällig schönen Farbe 117 Hellgelb. Dieses Fahrzeug war bereits lackiert und teilweise auch schon montiert. Wie nicht anders von Porsche Classic zu erwarten waren sowohl Spaltmaße als auch die Qualität der Lackierung über jeden Zweifel erhaben.

Ohne Make Up: das nackte Blech verzeiht keine Fehler. Gut zu sehen ist die handwerkliche Präzision auf der bei der Werksrestaurierung besonderes Augenmerk gelegt wird.

Dreh- und Angelpunkt der Porsche Exclusive Ausstellung war der aktuelle 991 Speedster dessen Auslieferungen an ganz besonders erlesene Kunden vor wenigen Tagen begonnen hat. Der 991 Speedster bildet die Königsklasse der oben offenen aktuellen 911 ab und ist mit einer Stückzahl von nur 1948 Stück (in Anlehnung an die Produktion des Porsche 356 No.1 im Jahr 1948) verhältnismäßig wenigen und auserwählten Porsche-Enthusiasten vorbehalten. Innerhalb dieses limitierten Modells gibt es wiederum die Möglichkeit das Fahrzeug mit dem sogenannten Heritage Design Paket noch ein wenig extravaganter zu gestalten. Heritage Design bedeutet in diesem Kontext, dass der Wagen mit einem besonders edlen braunem Leder und einem Dekor im Bereich des Exterieurs versehen ist, welches an die Renndekore der 50er Jahre erinnern soll.

Technisch orientiert sich der 991 Speedster mit seinem 510 PS 4.0 Liter Saugmotor und dem 6-Gang Handschaltgetriebe eng an dem unter Kennern so beliebten 991 GT3 Touring, auch wenn dieser mit nur 500 PS unbedeutsam schwächer daher kommt.

Heiß begehrt: der 991 Speedster wird in einer limitierten Stückzahl von 1948 Einheiten produziert. Interessenten für diesen nicht ganz preiswerten offenen Elfer gibt es jedoch noch deutlich mehr. Aus diesem Grund waren die Wartelisten lang und nur erlesene Kunden bekamen schließlich einen Speedster zugewiesen.

Spannende Rennen in 20 Klassen.

Die ausgetragenen Rennen verteilen sich über alle drei Veranstaltungstage und umfassen 20 vielfältige Fahrzeugklassen. Die ältesten Rennwagen stammen dabei aus den 20er Jahren, die jüngsten müssen sich die Bezeichnung Oldtimer wohl erst noch erarbeiten, denn sie sind erst wenige Jahre alt.

Die Wohl spannende Zeit im Rennsport beginnt für Porsche Enthusiasten wohl erst ab den 1950er Jahren. Legendäre Porsche-Rennwagen wie der 718 RSK, 904 Carrera GTS, 910, 911 RSR und der 935 liefern sich in ihren jeweiligen Rennklassen spannende Duelle mit den Kontrahenten ihrer Zeit aus dem Hause Ferrari, Alfa Romeo, Aston Martin, Jaguar und noch vielen mehr.

Trotz des mittlerweile betagten Alters der Fahrzeuge (und manchmal auch der Fahrer) werden die Rennwagen ohne Schonung gekonnt um den Rundkurs pilotiert. Ohne Rücksicht auf das Material wird sich über viele Runden in aufregenden Zweikämpfen duelliert, die manchmal leider nicht ganz spurlos an den Fahrzeugen vorüber gehen. Je nach Rennklasse dauern die Einsätze bis zu 65 Minuten. Am Eröffnungstag wird auf der traditionsreichen Nordschleife des Nürburgrings sogar ein zermürbendes 4-Stunden Langstreckenrennen gefahren.

Sekunden vor dem Start: ein 1964 Porsche 904 Carrera GTS in der Startaufstellung eingekesselt von einem spanischen Pegaso und einem Aston Martin DB5.

Der Blick hinter die Kulissen: das Fahrerlager.

Eine weitere Hauptattraktion des AvD OGPs ist das offene Fahrerlager. Hier werden die Rennwagen auf die Einsätze auf dem Rundkurs präpariert. Der Grad an Professionalität reicht hier von eigenen Renntransportern und mehrköpfigen Teams an Mechanikern in den Königsklassen, bis hin zum Einzelkämpfer der als Multitalent sowohl fahrend hinter dem Steuer als auch schraubend unter der Haube am Rennwochenende seine Herausforderungen sucht. Die Bandbreite im Fahrerlager ist genauso schön vielfältig, wie auch auf der Rennstrecke und durch die offene Begehbarkeit lassen sich sowohl das Geschehen in den Werkstätten, als auch die Aufstellung zum Vorstart hautnah miterleben.

Tiefe Einblicke: im Fahrerlager erlaubt ein demontierter Heckflügel beste Einblicke in die atemberaubende Turbo-Technik dieses 935. Gut zu erkennen sind unten die beiden Turbolader mit den kurzen Auspuffrohren. Der zwischen 1976 und 1981 produzierte 935 leistete in seiner Spitzenversion bis zu 850 PS.

Ganz besonders möchten wir uns an dieser Stelle bei Porsche Hamburg bedanken, die uns freundlicherweise mit den Tickets für dieses Event bedacht haben! Für uns steht fest, dass der 47. AvD OGP nicht unser letzter gewesen sein wird.

Weitere Informationen zum AvD Oldtimer-Grand-Prix sind auf der Event-Website zu finden.

Der 47. AvD OGP stand für Porsche ganz im Zeichen des runden Geburtstags der Baureihe 914. In der Szene führt der kleine Mittelmotor-Sportwagen immer noch ein Leben als Underdog. Während die Sechszylinder in der Wahrnehmung langsam zum großen Bruder 911 aufschließen bleiben viele Vierzylinder 914 immer noch verkannt – Schade und zu Unrecht, wie wir finden.

Porsche GP Icerace Zell am See

1st GP Icerace in Zell am See

Es ist die Neuauflage einer alten Tradition in Zell am See deren Ursprung auf das Jahr 1937 zurück geht. Damals wurde auf dem Zeller See das erste Motorrad-Skijöring veranstaltet welches sich bis 1956 zum internationalen Motorrad- und Autoeisrennen weiterentwickeln sollte. Skijöring bezeichnet den waghalsigen Sport sich auf Skiern von Pferden über eine ebene Piste ziehen zu lassen. Seit 1937 wurden in Zell am See die Pferde schließlich gegen Motorräder und später ebenfalls Automobile eingetauscht was dem Spektakel keinen Abbruch tat.

Ein originales Rallyefahrzeug auf der Basis eines Porsche 2.7 Carrera RS. Seinerzeit eingesetzt bei der hitzigen East African Rallye wird das Auto beim GP Icerace ganz anderen Temperaturbereichen ausgesetzt.

Nach vielen Jahren der Eisrennen am Zeller See wird schließlich 1973 das letzte Rennen veranstaltet und die Tradition fand ein Ende – zunächst.

Dieses Jahr – 46 Jahre später – kam das Eisrennen zurück nach Zell! Es ist ein Team um Ferdi Porsche, dem Urenkel des Porsche Firmengründers, und der Werksatt Greger Porsche das die Tradition wieder aufleben lässt. Veranstaltungsort ist heute wie auch früher der schöne Ort Zell am See, das Rennen selbst findet jedoch nicht mehr auf dem zugefrorenen See selbst, sondern auf einer extra präparierten Piste abseits des Sees auf dem örtlichen Flugplatz statt.

Das GP Icerace ist geboren und tritt 2019 in die großen Fußstapfen der waghalsigen Eisrennen aus längst vergessenen Tagen. Nicht vergessen hingegen sind die historischen Fahrzeuge die schon damals Bestzeiten auf dem Eis gefahren sind. So auch der berühmte Fetzenflieger, ein unter 400kg leichter Rennwagen aus den fünfziger Jahren erbaut aus Porscheteilen durch das österreichische Rennfahrer-Ass Otto Mathé.

Dieser hatte bereits vor der Erbauung des Fetzenfliegers bedingt durch einen Motorradunfall einen gelähmten Arm. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran Rennwagen zu bauen und mit ihnen auch Bestzeiten zu fahren. Im Jahr 1957 fährt Mathé beim Eisrennen in Zell am See Bestzeit mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von knapp über 100 km/h. 62 Jahre später geht Mathés Fetzenflieger wieder in Zell am See an den Start. Betrieben und gefahren wurde der Monoposto Rennwagen mit 130 PS Vierzylinder Fuhrmann-Motor durch das Prototyp Museum in Hamburg welches dem Lebenswerk von Otto Mathé auch eine Dauerausstellung gewidmet hat. Auch der Fetzenflieger ist im Automuseum Prototyp in der Hafencity Hamburg durchgängig zu bestaunen.

Waghalsig: auch nach über 60 Jahren sieht es immer noch spektakulär aus, wenn Otto Mathés Fetzenflieger über das Eis rauscht. Bei den Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt sorgte ein Lammfell auf dem Fahrersitz für wohlige Wärme – ob das reicht?

Eröffnet wurde das GP Icerace jedoch durch ein echtes Familienauto und zwar den persönlichen 1955er Porsche 550 Spyder von Ferry Porsche. Dieser wurde eigens für die Veranstaltung aus der privaten Sammlung der Familie Porsche geholt und fuhr die Eröffnungsrunde pilotiert von Wolfgang und Ferdi Porsche.

Stilecht wurde auch dieser Wagen mit geeigneten Spikes-Reifen ausgestattet um zielsicher den Parcours zu umrunden. Insgesamt gingen vier der legendären Porsche 550 Spyder an diesem Rennwochenende an den Start. Vor dem Hintergrund von nur rund 80 jemals gebauten Fahrzeugen dieser Baureihe und einem aktuellen Marktwert zwischen 1,5 und 3.0 Mio. Euro pro Fahrzeug (in Abhängigkeit der Rennhistorie) ist dies eine wahrlich beachtliche Anzahl.

Der private 1955er Porsche 550 Spyder des Firmengründers Ferry Porsche. Für das GP Icerace wurde er aus der familieneigenen Sammlung geholt und fuhr sogar die Eröffnungsrunde auf dem Eis.

Neben historischen Rennwagen aus den frühen Tagen des Eisrennens in Zell waren auch eine große Anzahl von Old- und Youngtimern und sogar moderne Sport- und Rallyewagen am Start. Prominentester Starter in dem Feld der Old- und Youngtimer war wohl Walter Röhrl in seinem Audi Sport Quattro S1 Rallyefahrzeug.

In alter Röhrl-Manier fegte Walter mit beachtlicher Geschwindigkeit und amtlichen Anstellwinkel in den Kurven um den Rundkurs. Auf die Frage hin wie es denn lief auf der Strecke antwortete Röhrl nur: ,, Die haben mir hier nur so kurze Kinder-Spikes draufgezogen, man hatte gar keinen Grip und auch keinen Vortrieb!“. Angesehen hat man diesen Umstand Walter Röhrl beim Fahren nicht – der Mann hat sein Rallye-Auto eben auch im Alter von 72 Jahren noch absolut im Griff.

Mit spitzem Driftwinkel ging es in die große Kehre. Hier zu sehen ist ein 911 Safari Rallye SC im Martini Renndekor.

Auch andere hochkarätige Rennfahrer der Moderne gingen beim ersten GP Icerace an den Start, manche mit Ambitionen zum Schnellfahren und andere in Demonstrationsläufen. Auf dem Eiskurs zu sehen waren an dem Wochenende unter anderem Mark Webber, Daniel Abt, Marc Lieb, Rene Rast, Romain Dumas und Richard Lietz.

Selbstverständlich nutzte Porsche das GP Icerace auch um die neusten Sportwagen Stuttgarter Produktion zu zeigen. Neben dem brandneuen 992 Carrera S zeigte der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen auch ein Cayman Rallye Konzept und die beiden aktuellen Flaggschiffe der 991.2 Baureihe GT3 RS und GT2 RS. Durch kundige Hand (und Fuß) wurden die neuen Modelle ebenfalls um den Kurs gejagt. Zugegeben wirkten diese gegen die grazilen und leichten Sportwagen vergangener Tage auf dem Eis fast etwas behäbig.

Noch größer, noch digitaler: der 2019er 992 Carrera S ist die aktuellste generation des Kultsportwagens aus Zuffenhausen. Der Schritt in die digitale Zukunft des Sportwagenbauers ist größer den je, hitzig wird in der Szene diskutiert wie viel 911 noch im 992 steckt.

Aufgrund ausgezeichneter Witterungsbedingungen mit blauem Himmel und Temperaturen weit under dem Gefrierpunkt, einer dazu straffen Organisation, guter Hospitality und einer sehr interessanten Auswahl von gefahrenen Autos war das erste GP Icerace durchaus ein voller Erfolg. Dem Veranstalter zu Folge befindet sich wohl auch das  2. GP Icerace im kommenden Jahr bereits in trockenen Tüchern.

Zu schön um wahr zu sein: das 718 Cayman GT4 Clubsort Rallye Concept mit großen LED Zusatzscheinwerfern. Fraglich ist es zum aktuellen Zeitpunkt ob dieser Wagen jemals in ,,Serie“ gebaut wird – ein Porsche Sportwagen mit Mittelmotor für den Rallyeeinsatz wäre allemal wünschenswert.

Besonders in Hinblick auf sehr rar gesähte Motorsport- und Oldtimerveranstaltungen im Winter sollte das GP Icerace fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders eines jeden Porsche-Begeisterten sein. Wir bedanken uns bei dem gesamten GP Icerace Team für ein tolles Auftakt-Event und sind im nächsten Jahr definitiv wieder mit von der Partie.

Mehr Informationen zum Event auf der offiziellen Website des GP Icerace.

Auch abseits der Rennstrecke steht beim GP Icerace der Fahrspass im Vordergrund. Viele bekannte Gesichter der Szene haben es sich nicht nehmen lassen die Winterreifen aufzuziehen und sich auf den Weg nach Zell am See zu begeben – so auch dieser unter Kennern wohl bekannte GT3 Touring in Oakgrün Metallic.

Auto e Moto d'Epoca Padua 2018

Europas größte Messe für klassische Automobile und Motorräder findet jeden Herbst in der malerischen norditalienischen Stadt Padua statt – die Auto e moto d’epoca Padua.

115.000 Besucher – 90.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche – 5.000 ausgestellte Fahrzeuge 

Wie jedes Jahr trifft sich die europäische Oldtimergemeinde im Herbst im norditalienischen Padua. Als eine der letzten großen Messen des Jahres ist die Auto e Moto d’Epoca traditionell wegweisend für die Trends und Marktentwicklungen des jeweiligen Folgejahres und entsprechend gut besucht. Neben vielen großen Automobilherstellern nutzen eine große Anzahl von Händlern und Restaurierungsbetrieben die Messe um sich zu präsentieren. Insgesamt werden die 11 Messehallen von rund 1.600 Ausstellern mit Exponaten gefüllt.

Wie alle Events des Jahres 2018 steht für Porsche auch die Präsenz auf der Auto e Moto d’Epoca ganz im Zeichen des 70. Geburtstages der Sportwagenschmiede.

Die Oldtimermesse in Padua lockt durch eine unvergleichliche Mischung aus dem Angebot klassischer Automobile und Motorräder und der temperamentvollen italienischen Lebensart. Das gesamte Messegelände ist gesäumt von Ständen die Panini und andere lokale Köstlichkeiten anbieten, in Kombination mit dem für den Herbst noch sehr milden Klima in der Region Veneto entsteht so eine Stimmung, die es sonst auf keiner der großen Klassikermessen gibt.

Auch sonst merkt man, dass man in Italien ist. Kaum eines der ausgestellten Fahrzeuge oder der zum Verkauf angebotenen Ersatzteile und Automobile ist mit einem Preis ausgezeichnet. Es will gesprochen und gefeilscht werden. Das allgemeine Preisniveau der Messe ist nicht überzogen und schon am zweiten Ausstellungstag sind so manche Autos und Motorräder mit dem Schild venduta klar als verkauft kenntlich gemacht. Die Auto e Moto d’Epoca ist also noch eine richtige Käufermesse.

Ein 1972er 2.4 911S umfangreich modifiziert für die Nutzung im Rennsport und auf Rallyes mit Cibie Zusatzscheinwerfern.

Auch Porsche nutzte die Oldtimermesse in Padua um einige Raritäten aus dem eigenen Hause zu zeigen. So waren am Porsche Stand unter anderem Fahrzeuge wie ein 1960er 356 B T6 Roadster, ein 1972er 2.4 911S Targa, ein 1986er Carrera 3.2, ein 1992er 964 RS in Sternrubin und ein 1993er 964 Turbo 3.6 in Nachtblau vertreten. Darüber hinaus wurden moderne Sportwagen und ein Panamera mit Hybridantrieb gezeigt.

Besonderes Highlight am Porsche Stand war der Porsche LMP 1 Wagen welcher 1998 in Le Mans in der noch sehr jungen LMP 1 Klasse für Prototypen an den Start ging. Weiterentwickelt aus dem Joest WSC-95 ist dieser offene Le Mans Rennwagen ein Nachfahre des legendären Porsche 962 C und der direkte Vorfahre des Porsche 911 GT1. Im Le Mans Rennen von 1998 ging die hier ausgestellte Nummer 8 zwar mit den Porsche-Werksfarben an den Start, wurde aber vom Team Joest Racing pilotiert und verunfallte in der 218. Rennrunde. Den Gesamtsieg konnte 1998 das Porsche Werksteam auf dem legendären GT1 einfahren.

Der gesamte Start in Le Mans stand für Porsche damals unter dem Zeichen der 50 Jahr-Feier des Firmenbestehens. Zeitgleich verabschiedete sich Porsche in diesem Jahr vom Rennzirkus in Le Mans und ging erst 2015 mit dem 919 Hybrid erneut an den Start.

Der offene Porsche LMP 1 Rennwagen der Le Mans Saison 1998 ist ein Nachfolger des berühmten Porsche 962 C – im Rennen schied der Wagen in der 218. Rennrunde durch einen Unfall aus.

Neben Porsche war auch Mercedes Benz Classic mit einem Stand auf der Auto e Moto d’epoca Padua vertreten. Mercedes legte einen großen Fokus auf die Youngtimer der Marke und zeigten eine offene Version des Geländewagens G-Klasse und eine frühe Studie der A-Klasse mit alternativem Antrieb aus den 90er Jahren. Sehr gelungen war die Präsentation eines 1954er 300 SL Flügeltürers stilecht in einem Wohnzimmer aus den fünfziger Jahren mit vielen liebevoll gewählten Einrichtungsdetails.

Neidlos müssen auch wir Porsche-Fans anerkennen, dass Mercedes Benz Classic mit dem Wohnzimmer aus 1954 eigentlich den schönsten Messestand hat …

Traditionell ist die Auktion von Bonhams einer der Programmhöhepunkte des Wochenendes auf der Auto e moto d’epoca Padua . Neben vielen italienischen Klassikern kamen natürlich auch wieder viele klassische Automobile deutscher Hersteller unter den Hammer. So wurde unter anderem einer von nur 600 jemals gebauten 997 GT3 RS und ein 2.8 RSR Replica aufgebaut für die Rennstrecke versteigert.

Dieses detailgetreue Replica eines 2.8 RSR wurde auf der Basis eines 911 SC 3.0 für den Einsatz auf der Rennstrecke aufgebaut.

Im Jahr 1983 wurde auf dem Messegelände in Padua erstmalig ein Markt für Oldtimer veranstaltet auf dem Privatleute ihre Fahrzeuge anbieten konnten. Auch wenn das Event mittlerweile zu internationaler Bekanntheit als angesehene Fachmesse gekommen ist, hat sie den Charakter eines Marktplatzes nicht verloren. So waren auch im Jahr 2018 wieder eine große Anzahl von Privatleuten auf dem Gelände mit ihren Fahrzeugen präsent und haben so für ein buntes Angebotsportfolio gesorgt. Dabei gab es nicht nur auf dem sondern besonders auch abseits des Messegeländes viele spannende Klassiker zu entdecken.

Eine ganz normale Parkplatzsituation auf der Auto e Moto d’Epoca: 1973er 2.7 Carrera RS & 1997 993 RSR

Luftgekühlt München 2018
Porsche 935 K3 1970 Rennwagen

Luftgekühlt ist eines der weltweit bekanntesten Treffen der Szene für klassische Porsche mit puristisch luftgekühltem Aggregat. Seit nunmehr fünf Jahren wird das Event im Süden Kaliforniens vom Le Mans Sieger Patrick Long und dem Künstler Howie Idelson veranstaltet und dieses Jahr schaffte es zum ersten mal den Sprung über den großen Teich. So ging es nach einem verregneten Auftakt in Großbritannien schließlich im September in die Heimat Porsches nach Deutschland.

Das #LuftMUC pre Opening fand am Tegernsee statt – als Parkplatz hielt ein Hinterhof her.

Unverwechselbar macht Luftgekühlt die Kombination aus dem luftig-leichten kalifornischen way-of-life und der Liebe für klassische Sportwagen aus dem Schwabenland. Unterstützt haben das Debüt des Events in Deutschland das Hamburger Modelabel Marine Machine, Pirelli und Porsche selbst – wir von fineeleven waren als Teil der Marine Machine Crew ebenfalls mit von der Partie.

Das Pre-Opening zur Veranstaltung fand am Samstag Mittag am südlich von München gelegenen Tegernsee statt. Dort kehrte man zum zünftigen Mittagstisch ins örtliche Brauhaus ein. Mit vertreten waren auch einige bekannte Gesichter der Szene wie etwa der Le Mans Gesamtsieger aus 2016 Marc Lieb, Porsche-Veredler Alois Ruf oder die amerikanische Rennfahrerlegende Jeff Zwart. Anschließend wurde auf dem eigens für die Teilnehmer abgesperrten Parkplatz viel gefachsimpelt und man stimmte sich langsam auf die morgige Veranstaltung ein.

Nach der Stärkung im örtlichen Brauhaus am Tegernseer ging es auf zur gemeinsamen Fahrt nach München – ein kostbares Replik des legendären Porsche Typ 64 aka. Berlin-Rom-Wagen wird von Elfern eskortiert.

Am Sonntag Morgen in aller Frühe ging es dann los mit #LuftMUC.

Kulisse für Luftgekühlt Munich war das Werksviertel am Ostbahnhof und die Wahl der Location hätte besser nicht ausfallen können. Das sich aktuell im Umbau befindliche alte Industrieviertel lockte mit viel Charme und die luftgekühlten Porsche fügten sich perfekt in die Umgebung ein. Für die Teilnehmer die ihr Fahrzeug auf dem Eventgelände ausstellen öffnete Luftgekühlt ab 7:00 morgens seine Pforten. Verdammt früh für einen Sonntag, doch die Frühaufsteher wurden dank des perfekten Wetters mit einem tollen Sonnenaufgang und einmaliger Lichtstimmung belohnt.

Sonnenaufgang auf dem Luftgekühlt Eventgelände im Werksviertel Mitte.

Besonderer Hingucker war die Loft Eventlocation im fünften und sechsten Stock des Werksviertel-Mitte in der vier ganz besondere Porsche Rennfahrzeuge in Szene gesetzt wurden. Dort zu sehen war jener Porsche 908/02 mit dem Steve McQueen 1970 bei den 12 Stunden von Sebring zusammen mit Peter Revson den zweiten Gesamtrang belegte, später war dies eines der Kamerautos während der Dreharbeiten des Kultfilms Le Mans. Dieser 908/02 schöpfte aus seinem Achtzylinder Boxermotor mit 3 Litern Hubraum satte 350 PS bei einem Leergewicht von lediglich 650 kg – Höchstgeschwindigkeit 290 km/h.

Neben dem 908/02 wurde außerdem ein originaler 1970er 911ST des spanischen Rennstalls Escuderia Repsol. Im Jahr 1970 bestellte besagter spanischer Rennstall zwei 911 ST  von denen nur ein Fahrzeug bis heute erhalten geblieben ist. Das Schwesterauto zu dem ausgestellten Original wurde vom aktuellen Besitzer liebevoll auf historisch korrekter Basis eines 1970er 911S reproduziert und ist nun Seite an Seite mit dem original Teil der privaten Sammlung. Die 911 ST leisteten bis zu 270 PS bei 8.000 U/min, das Fahrzeugleergewicht belief sich auf lediglich 960kg.

Ein originaler 911 ST des Rennstalls Escuderia Repsol vor dem 908 mit dem Steve McQueen bei den 12 Stunden von Sebring 1970 den zweiten Platz belegte. Zudem war dieser Wagen Kamerawagen in seinem Kultfilm Le Mans.

Ein weiteres Fahrzeug der Luftgekühlt Ausstellung war der berüchtigte 1979er 935 K3 – einer von nur 17 Fahrzeugen dieser Baureihe. Mit dem 935 brachte Porsche zur Saison 1977 als Nachfolger des 1974er 911 Carrera RSR Turbo 2.1 einen weiteren Rennstreckenboliden mit Abgasturbolader an den Start. Der 935 war seinerzeit bei den Rennfahrern berüchtigt für seine brutale Leistung, in der stärksten Ausbaustufe erreichte der rund 1.000 kg leichte Sportwagen 720 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h. Der 935 wurde bei diversen Sportwagenmeisterschaften in den Saisons 1976 bis 1986 eingesetzt und gilt bis heute als einer der erfolgreichsten Porsche Rennwagen aller Zeiten.

 

Der 993 GT2 ist der letzte luftgekühlte Rennwagen aus dem Hause Porsche. Im Hintergrund zu sehen 1970 911 ST, 1970 908 und der 1979er 935 K3.

Das jüngste Exponat der Luftgekühlt Ausstellung historisch relevanter Porsche Rennfahrzeuge beendete die Ära der luftgekühlten Sportwagen aus Stuttgart: ein 1997er 993 GT2 Evo des Rennstalls Roock Racing. Zuletzt genanntes Rennteam belegte 1997 bei den 24h von Le Mans den zweiten und dritten Rang in der GT2 Klasse. Basis dieses Rennwagens ist der 993 Turbo – jener Porsche Turbo der letzten luftgekühlten Baureihe – der im Rahmen des GT2 Reglements stringent auf den Rennstreckenbetrieb ab Werk umgebaut wurde. Porsche produzierte den 993 GT2 (430 PS) als Straßenwagen und den 993 GT2 R (405 PS, später 485 PS) für den Kundensport. Als Spitze der Baureihe wurde darüber hinaus der GT2 Evo angeboten – dieser Sportwagen leistete satte 700 PS und trat bei Rennen wie Le Mans in der GT1 Klasse gegen Kontrahenten wie den Legendären Ferrari F40 LM oder den McLaren F1 GTR an.

Dieser SWB Porsche hat tatsächlich den weiten Weg aus Kalifornien auf sich genommen. Pilotiert von einem Vater und Sohn ist Luftgekühlt nur eine Haltestelle auf einem Trip quer durch Europa.

Jedes der dort im fünften Stock ausgestellten Fahrzeuge behauptet zurecht seinen festen Platz in der Geschichte um den Mythos Porsche luftgekühlt. Auch sonst ist es gelungen den luftig-leichten Lifestyle aus Kalifornien nach Deutschland zu bringen. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht das letzte Luftgekühlt in der Heimat Porsches gewesen ist.

Legendärer Porsche 906 besser bekannt als Carrera 6. Dieser Rennwagen aus dem Jahr 1966 wiegt lediglich 675 kg und erreicht mit seinen 220 PS aus 2.0 Litern Hubraum Geschwindigkeiten jenseits der 250 km/h.

 

930 Turbo 3.3 mit originalem Werksflachbau. Unter dem Optionscode SOW 010 wurde zwischen 1981 und 1989 das Flachbau Kit über das Porsche Sonderwunschprogramm angeboten. Optisch so angelehnt an den 935 konnten umfangreich ausgestattete Flachbauten den Grundpreis eines 930 gut und gerne verdoppeln.

 

7th historic grand prix zaandvoort 2018
Historic Grandprix Zandvoort Porsche 961 Rothmans

Die Grandprixstrecke von Zandvoort liegt malerisch inmitten von Dünen direkt an der  niederländischen Nordseeküste. Rund 40 km östlich der Hauptstadt Amsterdam entstand im Jahr 1948 die Rennstrecke. Zwischen 1952 und 1985 war der Kurs sogar Austragungsort der Formel 1, den letzten dort ausgetragenen Formel 1 Grandprix gewann im Jahr 1985 Niki Lauda in seinem McLaren mit Porsche-TAG Motor elf Jahre nach seinem ersten GP Sieg in Zandvoort.

Seit 2011 ist der Circuit Zandvoort Kulisse des Historic Grandprix Zandvoort. Als Teil der FIA Masters Historic Formula One und Sportscar Championship gehen hier von Formel 1 Boliden der Jahre 1966 bis 1985 bis hin zu Touren- und Sportwgen der vergangenen 60 Jahre alles an den Start was das Motorsport-Herz begehrt.

Veranstaltungsposter des 7. Historic Grandprix Zandvoort 2018

Traditionell wird der Historic Grandprix Zandvoort von vielen Automobilherstellern als Plattform genutzt sich zu präsentieren. Besonders nutzte dies in diesem Jahr Porsche anlässlich seiner 70 Jahrfeier (1948 bis 2018). In diesem Rahmen fand dieses Jahr ein Porsche-Sonderlauf statt in welchem einige der für die Sportwagenschmiede aus Stuttgart wichtigsten Rennwagen an den Start gingen.

Porsche VIP Parking Area direkt an der Grandprix Strecke Zandvoort

Der älteste Porsche im Feld war ein 356 SL aus dem Jahr 1950. Das Kürzel ,SL’ steht hier für ,super leicht’. Mit dem nur 46 PS starken  und 160 km/h schnellen Sportwagen erfuhr Porsche die ersten Erfolge auf Langstreckenrennen. So gewann beispielsweise ein 356 SL im Jahr 1951 die Hubraumklasse bis 1,1 Liter bei den 24 Stunden von Le Mans – es war der erste Sieg eines Porsche bei dem Traditionsrennen an der Sarthe, es sollten bis heute insgesamt 19 Le Mans Siege der Sportwagenschmiede aus Stuttgart folgen. Bei dem beim 7. Historic Grandprix in Zandvoort an den Start gegangenen 356 SL handelt es sich um ein Fahrzeug aus dem Porsche Museum Stuttgart, welches seinerzeit für Porsche bei dem Langstreckenrennen Lüttich-Rom-Lüttich an den Start gegangen ist.

1950 Porsche 356 SL Lüttich-Rom-Lüttich aus der Sammlung des Porsche Museum Stuttgart

Zudem im Porsche-Sonderlauf vertreten war ein 1966er 906 – besser bekannt als Carrera 6. Dieser nur 675 kg und 220 PS starke Rennwagen war Nachfolger des legendären 904. Zum Einsatz kam der 906 in den Saisons 1966 bis 1971 auf diversen Bergrennen- und Sportwagenmeisterschaften. Zu den größten Erfolgen dieses Modells zählen die Siege des Porsche Werksteams in der Europa-Bergmeisterschaft und der Markenweltmeisterschaft in der Saison 1966.

Als Rennwagen-Ikone der 70er Jahre ging der Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1 an den Start. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um nichts geringeres als den Prototypen eines der Fahrzeuge welches mit seinem Abgasturbolader eine Wende in der Konzeption moderner Sportwagen einläuten sollte – dem Porsche 930 Turbo. Um die im Sportwagenbau noch junge Technologie des Abgasturboladers im Renneinsatz weiter zu verfeinern startete Porsche mit dem 911 Carrera RSR Turbo 2.1 bei den 24 Stunden von Le Mans in der Saison 1974. Aus einem eigens für dieses Fahrzeug entwickeltem 6-Zylinder Boxermotor mit lediglich 2.142 ccm schöpfte man mit Hilfe eines KKK-Abgasturboladers und einem Ladedruck von beachtlichen 1,5 bar satte 500 PS: Dies verhalf dem nur 825 kg schweren Rennwagen zu Fahrleistungen die sich auch vierzig Jahre später noch sehen lassen können: Beschleunigung von 0-200 in 8,8 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit rund 300 km/h. Der Wagen kam in Le Mans lediglich eine Saison lang zum Einsatz und erfuhr im zermürbendsten Langstreckenrennen der Welt den zweiten Gesamtrang. Die Erkenntnisse die Porsche aus den Renneinsätzen dieses Prototypen ziehen konnten flossen maßgeblich in die Entwicklung des Seriensportwagens 930 Turbo ein, der zum Modelljahr 1975 erstmalig dem unerschrockenen Porschekunden zum kauf angeboten wurde.

1974 Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1 auf der Start-Ziel-Geraden in Zandvoort

Abgerundet wurde der Porsche-Sonderlauf mit einem weiteren Technologieträger der unter härtesten Rennbedingungen die Entwicklung Porsches Entwicklung des Allradantriebes vorantreiben sollte, die Rede ist vom Porsche 961 aus dem Jahr 1986. Diese Rennversion des seinerzeit schnellsten Serienfahrzeuges, dem Porsche 959 aus 1986, war das erste bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzte Fahrzeug mit Allradantrieb. Der 961 schöpfte aus seinen 2.847 ccm satte 640 PS was für Vortrieb bis hin zu einer Endgeschwindigkeit von 340 km/h sorgte. Auch wenn dieses Modell das Prestigerennen Le Mans lediglich auf dem siebten Rang beenden konnte lieferte der Einsatz der Entwicklungsabteilung von Porsche wichtige Erkenntnisse die maßgeblich in die Entwicklung zukünftiger Sport- und Rennwagen mit Allradantrieb eingingen.

Mehr über den Historic Grandprix Zandvoort wie Infos zu den Terminen sind auf der eigenen Website des Events zu finden.

Tunnelrun 2018 – Triangle of Madness
Tunnelrun 2018 Amsterdam Messehalle F-Modell Irischgrün

Mit dem Triangle of Madness geht die Veranstaltungsreihe Tunnelrun in die vierte Runde. Organisiert von der Onassis Porsches Agency erfreut sich das Event stetig größerer Beliebtheit innerhalb der alternative luftgekühlten Porsche-Szene.

Während der erste Tunnelrun im Jahr 2015 mit nur 17 Autos noch ein wirklicher Geheimtipp unter Insidern der Szene war, wuchs die Veranstaltung bis 2017 auf eine stattliche Größe von 125 Fahrzeugen. Worum es beim Tunnelrun geht? Um schöne Autos, nette Leute und darum den ein oder anderen Tunnel beim durchfahren herunterschaltend mit Klang zu füllen.

Outlaw Porsche 911 aus den Niederlanden mit prominenten Vorbesitz: Magnus Walker.

Das Novum im Jahr 2018 war nun, dass es nicht wie in den Jahren zuvor nur eine einzige Veranstaltungslocation gibt um die in kleineren Schwärmen ganztätig Touren gefahren wird, nein, dieses mal sollte richtig Strecke gemacht werden. Ziel: die niederländische Landeshauptstadt Amsterdam.

Der Porsche GT3 R Rennwagen der aktuellen Saison des Teams Ringpolice.

 

Die Fahrt nach Amsterdam startete von Neuss aus, eine weitere Gruppe stieß aus Antwerpen hinzu. Traditionell überrascht der Tunnelrun hier seine Teilnehmer durch herausragende Locations. In Neuss startete der Tunnelrun am Samstag direkt aus dem Neusser Hafen am Rhein. Am Hafenbecken 2 befindet sich die Bohai Hafenbrasserie auf dem Gründstück der Bazzar Rösterei. Das Areal besticht durch seine Industrielandschaft in die sich die klassischen Porsche der Teilnehmer nur zu gut einfügen. Auch die Halle des Rösterei-Maschinenmuseums war teil der Veranstaltung und bot dem aktuellen GT3 R Rennwagen des Teams vom Ringpolice und einem klassischen SWB 911 von Porsche Schäfer ein tolles Setting.

Orange is the new black.

Nach kurzem Briefing hieß es dann gegen Mittag Aufbruch gen Amsterdam. Es reihten sich annähernd 150 klassische Porsche hintereinander ein und suchten auf den Weg aus dem Hafen in Richtung der Autobahn. Nach kurzer Zeit bildeten sich in Abhängigkeit der gewünschten Reisegeschwindigkeit Grüppchen auf der Straße und man rollte in Richung der niederländischen Grenze – Tunnel gab es auf dem gesamten Weg nach Amsterdam leider nur einen einzigen.

Eventlocation in den RAI Messehallen Amsterdam.

 

Ziel in Amsterdam waren die RAI Messehallen der Stadt von denen eine mit den Fahrzeugen befahren und zum Abstellen genutzt werden konnte. Das Tragwerk der Messehalle mit zahlreichen Dachfenstern kreierte eine spannende Lichtstimmung die zum Fotografieren der Autos einlud. Von der Eventlocation in Amsterdam schwärmten immer wieder einzelne Gruppen zu Ausfahrten durch das Stadtgebiet aus. Die Planung dieser kleineren Routen in und um Amsterdam erfolgte vor allem vordem Hintergrund zweier Prämissen – möglichst viele Tunnel mit möglichst wenig Radarfallen.

#theicegreencarrera in bester silbergrüner Gesellschaft.

Bei dem Event waren gleich drei klassische Porsche in der seltenen Außenfarbe Silbergrün vertreten – jene Farbe unseres Referenzfahrzeuges #theicegreencarrera.  Eines unserer persönlichen Highlights war aus diesem Grund das Shooting in der Messehalle von drei Porsche in der Kultfarbe Silbergrün Diamant Metallic.

PetroSurf Festival 2018
356 Speedster Surfboard PetroSurf Festival 2018 Kampen Sylt

Was einen beim PetroSurf Festival erwartet, verrät eigentlich schon der Name: Benzingespräche gepaart mit stürmischen Wellenreitanekdoten. Dabei drängt sich schnell die Frage auf, was die Surf- und die luftgekühlte Porscheszene eigentlich gemein haben. Passen die beiden Themen überhaupt zusammen, gibt es einen gemeinsamen Nenner?

Ein gemeinsamer Nenner ist sicherlich der Veranstaltungsort, die Insel Sylt. Genauso ambivalent, wie das PetroSurf Festival selbst, ist Sylt zum einen die Wiege der deutschen Wellenreitszene und zum anderen Sehnsuchtsort einer gut betuchten Gesellschaft. Für viele ist Porsche in diesem Kontext fester Bestandteil des Ausdruckes eines gewissen Statuses, andere verknüpfen mit den luftgekühlten Porsche viel mehr als das – ein Lebensgefühl. Womit wir beim eigentlichen gemeinsamen Nenner sind. PetroSurf bringt Enthusiasten dort zusammen wo sie eigentlich sowieso schon parallel existieren und gewährt gegenseitige Einblicke in unterschiedliche Szenen.

Auf dem Autozug nach Sylt im Carrera 3.0 aus 1977.

Schon der Weg auf die Insel mit den Fahrzeugen ist spannend. Es geht am späten Freitag Nachmittag per Autozug von Niebühl aus direkt nach Westerland.

Zum Pre-Opening des PetroSurf Festivals lud Porsche auf Sylt am Freitag Abend in seinen neuen Showroom ein. Direkt im Herzen Westerlands unweit des Autozuges entstand erst im vergangenen Jahr die besagte Eventlocation, in der Porsche neben Veranstaltungen, Fahrzeugkonfigurationen, einem Porsche Design und Driver’s Selection Shop auch eine Porsche Drive Flotte für Besucher und Fans der Marke bereit hält. Im Rahmen des Pre-Openings von PetroSurf bot die Location eine tolle Kulisse, hervorragende Hospitality und spannende Einblicke in die moderne Porsche Welt für ein Publikum, dass vornehmlich mit den Klassikern der Marke per Du ist.

Die Eventlocation von Porsche auf Sylt in Westerland.

Am darauf folgenden Samstagmorgen steht einer der Hauptveranstaltungspunkte auf dem Plan und zwar die gemeinsame Ausfahrt der Teilnehmer über die Insel. Startpunkt ist hierfür der Parkplatz der Buhne 16, nördlich von Kampen. Bei für die Nordseeinsel typischem noch leicht verregneten Wetter finden sich in aller Frühe nach und nach immer mehr luftgekühlte Porsche ein. Stilecht wird aus einem VW T2 auf dem Parkplatz die morgentliche Grundversorgung sichergestellt: es gibt Crossaints und Orangensaft.

Wie bestellt klart das Wetter nach kurzer Zeit auf und es folgt ein kleines Fotoshooting bei dem jeder Teilnehmer mit seinem Auto vor dem malerischen Hintergrund der Sylter Dünenlandschaft posieren darf. Anschließend reihen sich alle Porsche zu einer langen Kette auf und die Ausfahrt über die Insel Richtung Süden beginnt.

Beginn der Ausfahrt über die Insel am Samstagmorgen, Parkplatz Buhne 16.

Nach kurzer Ausfahrt durch Kampen und Westerland erreicht der Konvoi den Zielort, einen Parkplatz direkt hinter der berühmt berüchtigten Sansibar. Zugegeben überwiegt zu diesem Zeitpunkt der Veranstaltung noch das Petro in Petrosurf, wenngleich einige Fahrer Surfbretter auf ihren Dächern befördern. Das Gleichgewicht sollte jedoch in Kürze wieder hergestellt werden als sich die Meute auf unterschiedlichen Wegen in Richtung des Festivalgeländes begibt.

Das erste PetroSurf Festival gastiert im Kaamp Hüs mitten im Herzen Kampens. Das für die Insel charakteristische Reetdachhaus mit weißen Fensterläden und großzügig angelegtem Garten bietet einen schönen Kontrast zu den modifizierten Porsche. Draußen in einem Zelt shaped eine Legende im Boardbau von Norden Surfboards live und formt so aus einem anfänglich noch kantigen weißen Schaumstoffblock in Kürze gekonnt den Rohkörper eines Surfbrettes zum Wellenreiten – wieder wird ein gemeinsamer Nenner in Szene gesetzt: die Liebe zum Handwerk.

Das Kaamp Hüs im Herzen Kampens mit ’74er Carrera 2.7 mit freundlicher Zurverfügungstellung durch das Porsche Museum Stuttgart.

Im großen Veranstaltungssaal des Kaamp Hüs ist eine Ausstellung vorbereitet, welche den Wandel der Wellenreitszene im Spiegel der Jahrzehnte auf der Insel Sylt zeigt. Es werden unterschiedliche Boards und Fotos aus den letzten Jahrzehnten ausgestellt. Daneben zeigt der französische Fotograf Vince Perraud einige seiner Werke. Perraud ist in der Porsche-Szene einer der bekanntesten Automobilfotografen und lichtete stimmungsvoll bereits viele Größen der Szene ab.

Auch er selber, begleitet von seiner Kamera, ist Teilnehmer des ersten PetroSurf Festivals. Neben der Fotoausstellung präsentiert der renommierte Motorenbauer Matthias Höing von Wickedsixes eines seiner luftgekühlten Meisterwerke. Der ausgestellte Porschemotor wurde durch Höing stark modifiziert. Sein serienmäßiger Hubraum wurde von 3,6 auf 3,8 Liter vergrößert, der Motor verfügt über Einzeldrosselklappen, einen Fächerkrümmer und diverse andere Optimierungen – am Ende stehen anstatt der Serienleistung von 250PS stolze 380PS Motorleistung zu Buche. Preis des Umbaus? Please…

3.8 Liter 6-Zylinder Boxermotor von Wickedsixes inmitten der Fotogalerie von Vince Perraud.

Auch kulinarisch wartet das Kaamp Hüs hochwertig auf. Auch hier spielt das PetroSurf Festival gekonnt mit Gegensätzen und räumt mit den Klischees der Insel auf. In ungezwungener Atmosphäre genießen so Surfer und Porschefahrer beim gemeinsamen Fachsimpeln edles Filet, Pasta mit Trüffeln, Weißwein und auch Bier – das gibt’s es wirklich nur hier.

Experts talkin‘ @ PetroSurf Festival 2018.

Die Benzin- und Salzwassergespräche dauern bis spät in die Nacht und eines ist sicher: so manch ein Porschefahrer hat sich am nächsten Tag zu einem Anfänger-Surfkurs angemeldet und der ein oder andere Surfer dürfte sich beim Stöbern nach dem individuellen Wunsch-Porsche im Netz ertappt haben.

All denjenigen die das erste PetroSurf Festival verpasst haben sei gesagt, dass das Festival sicherlich in die zweite Runde gehen wird und Infos zur Teilnahme durch uns rechtzeitig bereit gestellt werden!

Eva’s Abholung
991 GT3 Touring Oakgrünmetallic

Ein Porsche 991 GT3 der zweiten Generation ist in Zeiten der Minimierung von Hubraum und Emissionen, des autonomen Fahrens und der fortschreitenden Digitalisierung der Automobile eine der letzten Festungen des analogen Fahrspaßes mit großvolumigen Motor im Hochdrehzahlkonzept. Ein GT3 ist eine auf das wesentliche reduzierte Fahrmaschine die am Lenkrad ganz ohne Knöpfe auskommt. Das Auto ist laut, liegt hart auf der Straße und verkörpert für einige Fans der Marke das Wesen Porsches wie heute kein anderer aktueller Zuffenhausener. Mit der Einführung des GT3 Touring im Zuge der 991.2 Modellpflege wird Porsche endlich jenen Rufen aus der Szene nach einem handgeschalteten GT ohne Flügel gerecht und versucht vielleicht auch den ein oder anderen knurrenden Kunden, welcher keinen 911R bekommen hat, wieder zu besänftigen.

Der GT3 Touring begeistert in jeder Hinsicht. Der aus dem GT3 Cup abgeleitete Motor mit mechanischen Ventiltrieben gibt Geräusche von sich die man bei modernen 911 seit Mitte der 90er vermisst, nie war ein GT-Motor emotionaler, nie war er leistungsstärker. Das eigens für den Touring entwickelte 6-Gang Handschaltgetriebe schafft den perfekten Spagat zwischen Klassik und Moderne. Kurze und mechanische Schaltwege kombiniert mit einer Zwischengas- und Hochschaltautomatik ermöglichen dem versierten Fahrer die Zähmung der 500 Pferde mit nur einer Hand. Der Touring verfügt wie der konventionelle GT3 über eine mitlenkende Hinterachse und wird dadurch äußerst agil. Sicherlich holt der beflügelte GT3 mit PDK gegenüber dem Touring auch die allerletzten Zehntel auf der Rundstrecke heraus, in Punkto Emotionalität liegt der Touring jedoch gewiss immer eine Nase vorn.

991.2 GT3s im historischen Innenhof des Porsche Werk 1 in Stuttgart.

Und wenn wir über Emotionalität sprechen sind wir auch schon mitten im Thema und bei der Frage  angelangt wer gibt schon einem Auto einen Frauennamen?

Eva ist ein 991 GT3 Touring in der paint-to-sample Sonderfarbe Oakgrün Metallic. Konfiguriert von einem der wohl detailversessensten Petrolheads und Freund des Hauses fineeleven, ermöglicht durch Mitarbeiter von Porsche Exclusive die die Markenidentität des Sportwagenbauers aus Stuttgart Zuffenhausen tief im Herzen tragen. Eva ist kein Investmentobjekt eines Sammlers, zusammengestellt nach dem Parameter möglichst individuell dem Exclusive Department von Porsche viele CXX (Sonder-) Optionen zu entlocken. Eva ist auch nicht der x-te Porsche Neuwagen seines Besitzers und nein, auch einen 918 fährt dieser nicht. Wie konnte in Zeiten der langen Wartelisten auf Porsche GT-Fahrzeuge, der streng limitierten Produktionskapazitäten von Fahrzeugen in Sonderfarben und wahnwitzig komplizierten Entscheidungsprozessen über die Durchführbarkeit bestimmter Ausstattungsmerkmale innerhalb des Porsche Konzerns überhaupt entstehen? Durch Passion – deshalb trägt dieser GT3 auch einen Frauennamen.

Der auf den Kopfstützen eingestickte touring Schriftzug – eines der vielen einzigartigen Details von Eva.

Zu den auffälligsten Merkmalen dieses GT3 Touring zählt sicherlich die Außenfarbe. Der Farbton 265, 22L oder 23G Oakgrün Metallic war erstmalig zwischen 1976 und 1980 in der Farbpalette von Porsche zu finden. Für rund zehn Jahre verschwand der Farbton dann von besagter Palette und tauchte zwischen 1991 und 1994 für den 964, 928 und 968 wieder auf. Ganz im Sinne des klassischen äußeren Erscheinungsbildes verfügt Eva über das Chrompaket um die Seitenscheiben und einen Seitenschriftzug im gleichen Grauton der Felgen. Besonderes Detail aller GT3 Touring ist das einfarbige schwarz weiße Porschewappen auf den Nabendeckeln der Zentralverschlüsse – ein Detail, welches es sonst nur beim 911R gab, alle anderen Zentralverschlüsse tragen ein farbiges Wappen. Das Öffnen der Türen gibt den Blick auf die Aluminium-Einstiegsleisten frei welche der Schriftzug M472 ziert – eine Reminiszenz an den Ausstattungscode des legendären 1973er RS Touring. Passend zum grünem Exterieur sind die Vollschalen-Sportsitze in dunkelbraunem Leder mit einem Stoffmittelteil in Pepita. Die Kopfstützen ziert anstelle des üblichen GT3 Schriftzuges oder des eingeprägten Porschewappens ein eingesticktes touring – ein Detail, welches bis dato nur bei Eva verwendet wurde.

Eva der oakgrüne GT3 Touring im historischen Innenhof des Porsche Werk 1.

Ähnlich passioniert und emotional wie die Konfiguration dieses sehr speziellen GT3 Touring war auch seine Übergabe und wie könnte es anders sein, es war natürlich eine Werksabholung bei Porsche Exclusive in Stuttgart. Wir hatten das Glück Teil des kleinen Kreises von Freunden und Enthusiasten zu sein, die bei der Abholung von Eva dabei sein durften, Special Guest bei der Übergabe war der wohl bekannte Magnus Walker.

Nach einer ausgiebigen Führung durch die Werkshallen nahmen wir Eva am Tag der 70 Jahrfeier von Porsche in den neu bezogenen Räumlichkeiten von Porsche Exclusive, dem ehemaligen Werk 1, in Empfang. Im Werk 1 wurden früher Rennfahrzeuge gewartet und montiert und auch das Büro von Herrn Prof. Dr. Porsche selbst war mit Blick auf eben jenen Innenhof gerichtet in dem nun Eva und die anderen drei GT3s unseres Empfangskomitees standen. Nach kurzem Moment des Staunens wurde der GT3 Touring schließlich seinem eigentlichen Zwecke zugeführt: dem Fahren.

Die 991.2 GT3s vor dem Gasthof Friedrichshöhle südlich von Stuttgart.

Die erste Tour mit Eva führte uns durch malerische und kurvige Straßen des Stuttgarter Hinterlandes zum Gasthof Friedrichshöhle ungefähr 100 Kilometer südöstlich von Zuffenhausen. Dieses Restaurant wurde uns von Entwicklungsingenieuren des Porsche GT-Department empfohlen die dies gerne als Ziel für Abstimmungs- und Erprobungsfahrten ansteuern. Schon auf dem Weg dorthin spürten wir am Lenkrad, dass unsere GT3s schon einmal hier waren…

Der Splügenpass auf 2115m Höhe zwischen Graubünden und Sondrio.

Nach kurzer Stärkung steuerten wir zielstrebig die Alpen an. Vorbei am Bodensee fuhren wir in die Schweiz, unser Ziel: Pässe fahren. Nach zahlreichen Passfahrten innerhalb des Landes gelangten wir schließlich an den Splügenpass. Dieser verläuft ausgehend vom Kanton Graubünden in der Schweiz in die italienische Provinz Sondrio und stellt auf 2115m unter anderem die Wasserscheide zwischen dem nach Norden fließenden Rhein und dem nach Süden verlaufendem Po dar. Mit jedem Meter den wir den Pass in Richtung Italien herunter fahren wird die Temperatur milder, die Vegetation zusehends mediterraner. Unten angekommen verlassen wir schließlich die Provinz Sondrio in Richtung des Comer See um dort einen ganz besonderen Autosammler und Freund grüner Fahrzeuglackierungen zu treffen.

997 GT2 RS in Britisch Racing Green und 991.2 GT3 Touring in Oakgrün Metallic vor dem Comer See.

Am Comer See angekommen treffen wir Eugenio mit seinem 997 GT2 RS in British Racing Green und fahren mit Ihm in seine Garage. Er zeigt uns generös seine Sammlung und schwärmt von seinem Herzensprojekt – der Entwicklung einer ganz eigenen Interpretation eines seiner Lieblingsautos, dem Lancia Delta Integrale. Als Autohersteller mit dem Namen Automobili Amos entwickelt Eugenio den Lancia Delta Futurista und erweckt damit die Rallyikone seiner Jugend mit einer umfassenden Frischzellenkur zu neuem Leben. Er erzählt uns fasziniert von vielen Raffinessen und Details seines Projektes welches im Netz vor allem unter dem Hashtag #makelanciagreatagain bekannt ist.

Ferrari F40 in der Farbe Verde Abetone in der Sammlung von Eugenio.

Schließlich machen wir das Foto für welches wir den Weg nach Italien auf uns genommen haben – Eva auf grünen Kacheln umgeben von noch mehr grünen Sportwagen.

#makegreengreatagain #evaout

Auf dem Rückweg knackte Eva die 1.000 Kilometer Einfahrgrenze und durchbrach auf der deutschen Autobahn erstmalig die 300 km/h Schallgrenze. Wie bereits gesagt, genauso emotional und voller Passion wie die Konfiguration von Eva war auch Ihre Abholung.