Die Grandprixstrecke von Zandvoort liegt malerisch inmitten von Dünen direkt an der niederländischen Nordseeküste. Rund 40 km östlich der Hauptstadt Amsterdam entstand im Jahr 1948 die Rennstrecke. Zwischen 1952 und 1985 war der Kurs sogar Austragungsort der Formel 1, den letzten dort ausgetragenen Formel 1 Grandprix gewann im Jahr 1985 Niki Lauda in seinem McLaren mit Porsche-TAG Motor elf Jahre nach seinem ersten GP Sieg in Zandvoort.
Seit 2011 ist der Circuit Zandvoort Kulisse des Historic Grandprix Zandvoort. Als Teil der FIA Masters Historic Formula One und Sportscar Championship gehen hier von Formel 1 Boliden der Jahre 1966 bis 1985 bis hin zu Touren- und Sportwgen der vergangenen 60 Jahre alles an den Start was das Motorsport-Herz begehrt.
Traditionell wird der Historic Grandprix Zandvoort von vielen Automobilherstellern als Plattform genutzt sich zu präsentieren. Besonders nutzte dies in diesem Jahr Porsche anlässlich seiner 70 Jahrfeier (1948 bis 2018). In diesem Rahmen fand dieses Jahr ein Porsche-Sonderlauf statt in welchem einige der für die Sportwagenschmiede aus Stuttgart wichtigsten Rennwagen an den Start gingen.
Der älteste Porsche im Feld war ein 356 SL aus dem Jahr 1950. Das Kürzel ,SL’ steht hier für ,super leicht’. Mit dem nur 46 PS starken und 160 km/h schnellen Sportwagen erfuhr Porsche die ersten Erfolge auf Langstreckenrennen. So gewann beispielsweise ein 356 SL im Jahr 1951 die Hubraumklasse bis 1,1 Liter bei den 24 Stunden von Le Mans – es war der erste Sieg eines Porsche bei dem Traditionsrennen an der Sarthe, es sollten bis heute insgesamt 19 Le Mans Siege der Sportwagenschmiede aus Stuttgart folgen. Bei dem beim 7. Historic Grandprix in Zandvoort an den Start gegangenen 356 SL handelt es sich um ein Fahrzeug aus dem Porsche Museum Stuttgart, welches seinerzeit für Porsche bei dem Langstreckenrennen Lüttich-Rom-Lüttich an den Start gegangen ist.
Zudem im Porsche-Sonderlauf vertreten war ein 1966er 906 – besser bekannt als Carrera 6. Dieser nur 675 kg und 220 PS starke Rennwagen war Nachfolger des legendären 904. Zum Einsatz kam der 906 in den Saisons 1966 bis 1971 auf diversen Bergrennen- und Sportwagenmeisterschaften. Zu den größten Erfolgen dieses Modells zählen die Siege des Porsche Werksteams in der Europa-Bergmeisterschaft und der Markenweltmeisterschaft in der Saison 1966.
Als Rennwagen-Ikone der 70er Jahre ging der Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1 an den Start. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um nichts geringeres als den Prototypen eines der Fahrzeuge welches mit seinem Abgasturbolader eine Wende in der Konzeption moderner Sportwagen einläuten sollte – dem Porsche 930 Turbo. Um die im Sportwagenbau noch junge Technologie des Abgasturboladers im Renneinsatz weiter zu verfeinern startete Porsche mit dem 911 Carrera RSR Turbo 2.1 bei den 24 Stunden von Le Mans in der Saison 1974. Aus einem eigens für dieses Fahrzeug entwickeltem 6-Zylinder Boxermotor mit lediglich 2.142 ccm schöpfte man mit Hilfe eines KKK-Abgasturboladers und einem Ladedruck von beachtlichen 1,5 bar satte 500 PS: Dies verhalf dem nur 825 kg schweren Rennwagen zu Fahrleistungen die sich auch vierzig Jahre später noch sehen lassen können: Beschleunigung von 0-200 in 8,8 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit rund 300 km/h. Der Wagen kam in Le Mans lediglich eine Saison lang zum Einsatz und erfuhr im zermürbendsten Langstreckenrennen der Welt den zweiten Gesamtrang. Die Erkenntnisse die Porsche aus den Renneinsätzen dieses Prototypen ziehen konnten flossen maßgeblich in die Entwicklung des Seriensportwagens 930 Turbo ein, der zum Modelljahr 1975 erstmalig dem unerschrockenen Porschekunden zum kauf angeboten wurde.
Abgerundet wurde der Porsche-Sonderlauf mit einem weiteren Technologieträger der unter härtesten Rennbedingungen die Entwicklung Porsches Entwicklung des Allradantriebes vorantreiben sollte, die Rede ist vom Porsche 961 aus dem Jahr 1986. Diese Rennversion des seinerzeit schnellsten Serienfahrzeuges, dem Porsche 959 aus 1986, war das erste bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzte Fahrzeug mit Allradantrieb. Der 961 schöpfte aus seinen 2.847 ccm satte 640 PS was für Vortrieb bis hin zu einer Endgeschwindigkeit von 340 km/h sorgte. Auch wenn dieses Modell das Prestigerennen Le Mans lediglich auf dem siebten Rang beenden konnte lieferte der Einsatz der Entwicklungsabteilung von Porsche wichtige Erkenntnisse die maßgeblich in die Entwicklung zukünftiger Sport- und Rennwagen mit Allradantrieb eingingen.
Mehr über den Historic Grandprix Zandvoort wie Infos zu den Terminen sind auf der eigenen Website des Events zu finden.