PetroSurf Festival 2018
356 Speedster Surfboard PetroSurf Festival 2018 Kampen Sylt

Was einen beim PetroSurf Festival erwartet, verrät eigentlich schon der Name: Benzingespräche gepaart mit stürmischen Wellenreitanekdoten. Dabei drängt sich schnell die Frage auf, was die Surf- und die luftgekühlte Porscheszene eigentlich gemein haben. Passen die beiden Themen überhaupt zusammen, gibt es einen gemeinsamen Nenner?

Ein gemeinsamer Nenner ist sicherlich der Veranstaltungsort, die Insel Sylt. Genauso ambivalent, wie das PetroSurf Festival selbst, ist Sylt zum einen die Wiege der deutschen Wellenreitszene und zum anderen Sehnsuchtsort einer gut betuchten Gesellschaft. Für viele ist Porsche in diesem Kontext fester Bestandteil des Ausdruckes eines gewissen Statuses, andere verknüpfen mit den luftgekühlten Porsche viel mehr als das – ein Lebensgefühl. Womit wir beim eigentlichen gemeinsamen Nenner sind. PetroSurf bringt Enthusiasten dort zusammen wo sie eigentlich sowieso schon parallel existieren und gewährt gegenseitige Einblicke in unterschiedliche Szenen.

Auf dem Autozug nach Sylt im Carrera 3.0 aus 1977.

Schon der Weg auf die Insel mit den Fahrzeugen ist spannend. Es geht am späten Freitag Nachmittag per Autozug von Niebühl aus direkt nach Westerland.

Zum Pre-Opening des PetroSurf Festivals lud Porsche auf Sylt am Freitag Abend in seinen neuen Showroom ein. Direkt im Herzen Westerlands unweit des Autozuges entstand erst im vergangenen Jahr die besagte Eventlocation, in der Porsche neben Veranstaltungen, Fahrzeugkonfigurationen, einem Porsche Design und Driver’s Selection Shop auch eine Porsche Drive Flotte für Besucher und Fans der Marke bereit hält. Im Rahmen des Pre-Openings von PetroSurf bot die Location eine tolle Kulisse, hervorragende Hospitality und spannende Einblicke in die moderne Porsche Welt für ein Publikum, dass vornehmlich mit den Klassikern der Marke per Du ist.

Die Eventlocation von Porsche auf Sylt in Westerland.

Am darauf folgenden Samstagmorgen steht einer der Hauptveranstaltungspunkte auf dem Plan und zwar die gemeinsame Ausfahrt der Teilnehmer über die Insel. Startpunkt ist hierfür der Parkplatz der Buhne 16, nördlich von Kampen. Bei für die Nordseeinsel typischem noch leicht verregneten Wetter finden sich in aller Frühe nach und nach immer mehr luftgekühlte Porsche ein. Stilecht wird aus einem VW T2 auf dem Parkplatz die morgentliche Grundversorgung sichergestellt: es gibt Crossaints und Orangensaft.

Wie bestellt klart das Wetter nach kurzer Zeit auf und es folgt ein kleines Fotoshooting bei dem jeder Teilnehmer mit seinem Auto vor dem malerischen Hintergrund der Sylter Dünenlandschaft posieren darf. Anschließend reihen sich alle Porsche zu einer langen Kette auf und die Ausfahrt über die Insel Richtung Süden beginnt.

Beginn der Ausfahrt über die Insel am Samstagmorgen, Parkplatz Buhne 16.

Nach kurzer Ausfahrt durch Kampen und Westerland erreicht der Konvoi den Zielort, einen Parkplatz direkt hinter der berühmt berüchtigten Sansibar. Zugegeben überwiegt zu diesem Zeitpunkt der Veranstaltung noch das Petro in Petrosurf, wenngleich einige Fahrer Surfbretter auf ihren Dächern befördern. Das Gleichgewicht sollte jedoch in Kürze wieder hergestellt werden als sich die Meute auf unterschiedlichen Wegen in Richtung des Festivalgeländes begibt.

Das erste PetroSurf Festival gastiert im Kaamp Hüs mitten im Herzen Kampens. Das für die Insel charakteristische Reetdachhaus mit weißen Fensterläden und großzügig angelegtem Garten bietet einen schönen Kontrast zu den modifizierten Porsche. Draußen in einem Zelt shaped eine Legende im Boardbau von Norden Surfboards live und formt so aus einem anfänglich noch kantigen weißen Schaumstoffblock in Kürze gekonnt den Rohkörper eines Surfbrettes zum Wellenreiten – wieder wird ein gemeinsamer Nenner in Szene gesetzt: die Liebe zum Handwerk.

Das Kaamp Hüs im Herzen Kampens mit ’74er Carrera 2.7 mit freundlicher Zurverfügungstellung durch das Porsche Museum Stuttgart.

Im großen Veranstaltungssaal des Kaamp Hüs ist eine Ausstellung vorbereitet, welche den Wandel der Wellenreitszene im Spiegel der Jahrzehnte auf der Insel Sylt zeigt. Es werden unterschiedliche Boards und Fotos aus den letzten Jahrzehnten ausgestellt. Daneben zeigt der französische Fotograf Vince Perraud einige seiner Werke. Perraud ist in der Porsche-Szene einer der bekanntesten Automobilfotografen und lichtete stimmungsvoll bereits viele Größen der Szene ab.

Auch er selber, begleitet von seiner Kamera, ist Teilnehmer des ersten PetroSurf Festivals. Neben der Fotoausstellung präsentiert der renommierte Motorenbauer Matthias Höing von Wickedsixes eines seiner luftgekühlten Meisterwerke. Der ausgestellte Porschemotor wurde durch Höing stark modifiziert. Sein serienmäßiger Hubraum wurde von 3,6 auf 3,8 Liter vergrößert, der Motor verfügt über Einzeldrosselklappen, einen Fächerkrümmer und diverse andere Optimierungen – am Ende stehen anstatt der Serienleistung von 250PS stolze 380PS Motorleistung zu Buche. Preis des Umbaus? Please…

3.8 Liter 6-Zylinder Boxermotor von Wickedsixes inmitten der Fotogalerie von Vince Perraud.

Auch kulinarisch wartet das Kaamp Hüs hochwertig auf. Auch hier spielt das PetroSurf Festival gekonnt mit Gegensätzen und räumt mit den Klischees der Insel auf. In ungezwungener Atmosphäre genießen so Surfer und Porschefahrer beim gemeinsamen Fachsimpeln edles Filet, Pasta mit Trüffeln, Weißwein und auch Bier – das gibt’s es wirklich nur hier.

Experts talkin‘ @ PetroSurf Festival 2018.

Die Benzin- und Salzwassergespräche dauern bis spät in die Nacht und eines ist sicher: so manch ein Porschefahrer hat sich am nächsten Tag zu einem Anfänger-Surfkurs angemeldet und der ein oder andere Surfer dürfte sich beim Stöbern nach dem individuellen Wunsch-Porsche im Netz ertappt haben.

All denjenigen die das erste PetroSurf Festival verpasst haben sei gesagt, dass das Festival sicherlich in die zweite Runde gehen wird und Infos zur Teilnahme durch uns rechtzeitig bereit gestellt werden!