Das zum Modelljahr 1974 eingeführte G-Modell war optisch gesehen das erste große Update des 911, welches es anfangs in den drei Ausführungen 2.7 911, 2.7 911S und 2.7 Carrera gab. Nach acht Jahren der Produktion des F-Modells folgte nun also das G-Modell dessen markantestes Merkmal wohl die wuchtigen Stoßstangen mit Faltenbalg sind. Die Optik war seinerzeit durchaus gewöhnungsbedürftig. Die zarten Linien des Vorgängers mit verchromten Hupengrills neben großen Blinkern in den abgerundeten Kotflügeln wichen viel Plastik in der Front und einem Reflektorstreifen am Heck auf dem in großen Buchstaben der Firmenname Porsche prangert – die siebziger Jahre hielten endgültig Einzug in das Design des 911. Ob diese Baureihe jemals ein echter Klassiker sein würde wurde damals sicher hitzig debattiert.
Diese Frage gilt heute längst als geklärt. Das G-Modell blieb in verschiedensten Karosserie- und Motorvarianten bis 1989 im Programm und war eines der größten Erfolgsmodelle von Porsche. G-Modelle stehen heute ihren Vorgängern in Sachen Fahrzeugwert kaum noch nach und erfreuen sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Dies ist nich zuletzt auf die große Vielfalt innerhalb der Baureihe zurückzuführen, eine Vielfalt bei der manch einer auch mal den Durchblick verlieren kann. Zur Orientierung folgen nun fünf Gründe warum es eine gute Idee ist sich tiefer mit dem 2.7 911S zu beschäftigen.
Es ist der letzte seiner Art
Die schmale Karosserie und viel Chrom – so stilvoll und dezent kam nach ihm kein 911er mehr daher. Alle Nachfolger wurden wuchtiger, potenter und dadurch natürlich auch schwerer. So puristisch wurde der Serien Elfer nie wieder.
Der 2.7 Liter Motor
Angetrieben wird der 911S durch einen 2.7 Liter Sechszylinder Boxermotor mit 165PS und satten 235NM Drehmoment. Bei der Motorcharakteristik des 2.7ers ist die Verwandtschaft zum legendären 2.7RS von 1973 deutlich zu spüren. Er zeigt sich drehfreudig, kreischend und lebendig und vermittelt so die Erfahrung eines Porsche Sechszylinders in einer seiner puristischsten Formen – typisch auch die volle Leistungsentfaltung erst jenseits der 4.000 Touren. Mit dem Fünfganggetriebe bringt es der 911S auf 215km/h Spitzengeschwindigkeit und spurtet in 7,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 – Werte, die sich auf der Strasse auch nach vier Jahrzehnten noch sehen lassen können.
Die Farben der 70er
Hellgelb, Gelbgrün, Silbergrün-Diamant Metallic, Gulfblau, Arrowblue, Perurot, Lachsdiamant, Cockneybraun – um nur einige Farben dieser Zeit zu nennen. Mitte der siebziger Jahre bot Porsche eine der vielfältigsten Paletten. Diese Vielfalt beschränkt sich natürlich nicht nur auf das Exterieur, sondern setzt sich ebenfalls im Innenraum fort. Ausgefallene Stoff-Leder Kombinationen mit Schottenkaro oder Tweed zeichnen die Modelljahre aus.
Wertstabilität
Die Baureihe der 2.7er ist mit einer vierjährigen Bauzeit von 1974 bis 1977 eine der kürzesten in der Geschichte des 911. Dementsprechend niedrig sind die Stückzahlen – dies betrifft insbesondere die teureren Modelle 2.7 911S, 2.7 Carrera oder etwa den lediglich ein halbes Jahr lang produzierten 175PS 2.7 911S mit dem Motorcode 911/93 als kleinen Geheimtipp. Innerhalb der Baureihe gab es zudem eine stetige Modellpflege, weshalb sowohl die frühen als auch die späten 2.7er jeweils mit beliebten Besonderheiten aufwarten. Während es bei den frühen 2.7er Targas so beispielsweise noch die beliebten Ausstellfenster gab, zeichnen sich die späten 2.7 911S durch eine verbesserte Bremsanlage und überarbeitete Achsen aus.
Insgesamt ist bei dem 2.7 911S in den letzten zwei Jahren mit der größte Wertzuwachs unter den 911ern zu beobachten. Im Vergleich zu dem vorangegangenen F-Modell sind die Preise jedoch noch im Rahmen, es ist noch nicht zu spät ,einzusteigen‘!
Agilität
Der 911S von 1976 fällt durch seine Leichtfüßigkeit direkt positiv auf. Das Gewicht von lediglich 1120KG bereitet dem 165PS Aggregat wenig Mühe und sorgt, besonders im oberen Bereich des Drehzahlbandes, für beachtlichen Vortrieb. Die 15Zoll hohen und 6J breiten Fuchsfelgen sorgen mit Bereifung in der Dimension 185/70 VR15 für gute Fahrstabilität und Fahrbahnkontakt. Auf der Bremse profitiert dieser Elfer im Vergleich zu früheren Fahrzeugen dieser Baureihe von dem im MJ 1975 eingeführtem Bremskraftverstärker. Mit relativ wenig Pedaldruck wird so eine gute Bremsleistung erzielt, was auch das Fahren im dichteren Stadtverkehr problemlos möglich macht. Noch mehr Fahrstabilität bekommt der 2.7er durch die etwas breiteren ATS Hackmesserfelgen auf der Hinterachse. Diese sind mit 7J etwas breiter und ermöglichen so eine dezent breitere Bereifung hinten.