DER PORSCHE 911 SC – WENN’S AM SCHÖNSTEN IST SOLLTE MAN AUFHÖREN…
Mit der Einführung des G-Modells im Jahr 1974 beginnt für Porsche ein neues Zeitalter in der Geschichte des 911. Insgesamt 15 Jahre bis zur Einführung des 964 im Jahr 1989 hält dieses an. Ursprünglich war es jedoch weitaus kürzer angelegt. Denn der Gedanke von Porsche beruhte darauf die Baureihe 911 nach dem Porsche 911 SC einzustellen und durch den bereits erhältlichen Gran Turismo 928 mit V8 und Transaxle Bauweise als Nachfolger abzulösen. Doch Schritt für Schritt: Der Porsche 911 SC kommt mit dem Modelljahr 1978 auf den Markt und beerbt damit den 911S und Carrera 3.0. Die Modellreihe verschlankt sich auf lediglich zwei Modelle, den Turbo und den SC. Die Bezeichnung SC steht dabei für Super Carrera.
Die Leistung des SC verringert sich bei gleichem Hubraum jedoch von 200 auf 180ps was den Ansatz zur geplanten schrittweisen Einstellung des 911 anfänglich unterstreicht. Der Motor verfügt über die mechanische K-Jetronic Einspritzanlage von Bosch, die sich bereits im 911S bewährt hat. Verchromte Scheibenrahmen und Türgriffe kennzeichnen das Modelljahr 78. Anschließend werden diese Teile schwarz eloxiert und zudem die äußeren Ringe der Scheinwerfer in Wagenfarbe lackiert. Zum Modelljahr 1980 ändert Porsche die Leistung moderat auf 188ps was sich jedoch hauptsächlich auf dem Papier ausdrückt. Ein Jahr später folgt dann die spürbare Leistungssteigerung auf 204ps bei weiterhin unverändertem Motorblock. Die Mehrleistung generiert Porsche durch eine geänderte Verdichtung und neue Zündzeitpunkte. Die 911SC Modelle für den amerikanischen Markt. bleiben während des gesamten Modellzyklus in der Leistung unverändert und sind bereits ab 1978 durch strengere Abgasvorschriften mit einem 2-Wege-Kat ausgerüstet.
Und der Elfer lebt: Der Porsche 911 SC verkauft sich über die gesamte Bauzeit prächtig und zeigt, dass der 911, der seinen Lebenszyklus zu dieser Zeit eigentlich längst überschritten hat, bereits den ersten Schritt hin zur Ikone gemacht hat. Zum letzten Modelljahr 1983 folgt dann etwas, dass es in fast 20 Jahren seit Einführung des 911 noch nicht gegeben hatte: Der erste offene Elfer kommt in Form des 911SC Cabrio auf den Markt. Neben Coupe und Targa komplettiert das Cabrio das 911 Modellprogramm und bietet erneuten Aufwind zum letzten Modelljahr des SC.
Der geringeren Leistung zu Beginn steht die Haltbarkeit der Motoren und ausgewogene Charakteristik des Porsche 911 SC gegenüber. Dadurch, dass er eigentlich nicht als vollständig neues Auto gedacht und konzipiert worden war, bedient er sich bereits bewährter Zutaten des G-Modells, wird jedoch in Teilen weiter optimiert. Zwischen der Markteinführung 1978 und dem letzten Baujahr 1983 entwickelt sich ein stetiger Preisanstieg, der zum Ende fast 20.000DM gegenüber dem Ausgangsmodell für das Coupe beträgt. Auch das zeigt die Treue, die Fans dem 911 schon zur damaligen Zeit gehalten haben und damit in erheblichem Maße zu seinem Fortbestehen beigetragen haben.
Der Super Carrera übernimmt somit in Anspielung auf seinen Namen im Laufe der Geschichte des 911 in gewisser Hinsicht auch die Rolle eines Superlativ: Obgleich er vieles nicht grundlegend anders macht, schafft er es durch behutsame Optimierung und vor allem dem Festhalten an den Grundprinzipien der Idee 911, Krisenzeiten und Kritik zum Trotz den Weg für zukünftige Sportwagen aus Zuffenhausen zu ebnen. Mit 6 Zylindern und Boxermotor im Heck, statt Transaxle Bauweise und V8 Motor an der Front.
Fotos von Roman Rätzke.